Dies war für mich Anlass mein Wissen über Therapie, Heilung und Rehatraining zu vertiefen und ich begann 2001 eine Ausbildung in Tierphysiotherapie an der FAT in Gelsenkirchen. Es folgten eine mehrmonatige Hospitanz am Revito in Warendorf und ein mehrjähriger Aufenthalt im Stall der Dressurreiterin und Tierphysiotherapeutin „Nina Stark“ in Hochmoor. (Schülerin u. A. von Klaus Balkenhol und Dr. Reinhard Klimke). Hier traf ich auf den englischen Vollblüter Racy, den ich nach seiner Rennpferdekarriere und Ausheilung einer Sehnenverletzung an das neue Leben eines Reitpferdes gewöhnen durfte. Von da an gehörte er bis zu seinem plötzlichen Tod am 24.März 2011 zu meiner Pferdefamilie, ohne wenn und aber. Ein echter Vollblutsportler eben.

Melodie konnte ihre Verletzungen gut überwinden und ich kaufte mir als neue Dressurhoffnung die 3 jährige, bundeschampionatsqualifizierte Staatsprämienstute „Wolkenspiel“. Mit diesem tollen Pferd wollte ich von Anfang an Vieles gut und richtig machen und entschied mich kurzerhand bei Isabell Werth anzufragen. Zwei Wochen später im Mai 2004 waren wir in Rheinberg. Da der Tag aber mehr Stunden hat, als ich Pferde zu reiten hatte, nutzte ich jede Gelegenheit um zuzusehen: Bei Frau Werths Training, vom gerade angerittenen bis zu den alten, uns allen bekannten Cracks, beim Unterricht den sie vereinzelt gab, oder aber ihren Bereitern bei der täglichen Arbeit. Ich erlebte täglich viel ehrliche Hingabe, Gefühl, Lockerheit, und positive Spannung, wobei Pferd und Reiter sichtlich Freude hatten. Dafür, dass ich diese Möglichkeit hatte, bin ich sehr dankbar!

Begeistert und beeindruckt musste ich dann wegen einer sehr unglücklichen Verletzung meiner jungen Wolkenspiel (sie ist ausgerutscht, als ich mit ihr an der Hand grasen war – Beckenfraktur) den Stall von Frau Werth in Richtung Klinik Hochmoor verlassen.

Es ging um Leben oder Tod für Wolkenspiel. Ich entschied mich diese Frage Wolkenspiel zu überlassen und sie nach besten Wissen und Gewissen dabei zu unterstützen, wie auch immer sie sich entschieden hätte – Sie wollte Leben!

Das bedeutete: Fünf Monate in der Klinik angebunden stehen! Dennoch sie war so guter Dinge, und tapfer, dass ich meiner Traurigkeit fast beschämt war. Sie genoss die täglichen Massageeinheiten, die Magnetfeldbehandlungen und nach ein paar Wochen die regelmäßigen, chiropraktischen, sowie die Akkupunkturbehandlungen, die Frau Dr. Andrea Sattler durchführte. Ihre Augen strahlten jeden an, ihr Appetit war ungebremst und ihre Neugier auf meine täglichen Mitbringsel, ob Kauholz oder Möhren, ob Strohbündel zum Halme zupfen oder Hunde zum beschnuppern, sie war stark und voller Leben. – Für mich eine bereichernde Erfahrung in Sachen Glück, - die Wahrheit des Augenblicks!

Anschließend ging Wolkenspiel dann in den fürsorglichen Sport- u. Rehastall zu Nina Stark, dort erholte sie unter regelmäßigen physiotherapeutischen Anwendungen weiter, dass ich ein knappes halbes Jahr später, das erste Mal wieder drauf saß. Mehrere Jahre genossen meine beiden Stuten die tolle Obhut bei Starks, während mein Mann und ich mit den ersten Arbeiten an unserem eigenen Pferdehof begannen.

Mein Mann, Stefan Lorenzen, Architekt, Künstler und Golfer hat es nach insgesamt sieben Jahren Objektsuche, Planungs-, Antrags- Verhandlungs- und Bauzeit geschafft, mit mir zusammen im September 2009 den „HofNudow“ zu eröffnen.





P.S. Wolkenspiel ist heute Chefin ihrer kleinen Herde auf der Weide, fühlt sich enorm wichtig und hat viel Spaß an unseren gelegentlichen Reiteinheiten.



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